Jaguar Land Rover Special Operations enthüllt den „neuen“ Lightweight E-TYPE

Monterey/Schwalbach, 15. August 2014 – Jaguar hat zum Auftakt des weltberühmten Concours d’Elegance von Pebble Beach den Prototypen des „neuen“ Lightweight     E-TYPE vorgestellt – sechs „Original“-Fahrzeuge werden folgen und an Kunden verkauft. Im Mai 2014 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, die 1963 ursprünglich auf 18 Fahrzeuge ausgelegte Serie des Leichtbau-GT-Renners nach über 50 Jahren zu komplettieren. Montiert von hochqualifizierten Handwerkern und Ingenieuren in den neuen Hallen von Jaguar Heritage, einer Tochter des neuen Jaguar Land Rover Geschäftsbereichs Special Operations. Jedes der am historischen Stammsitz von Jaguar – Browns Lane, Coventry – gebauten Modelle wird nach den exakt gleichen Spezifikationen wie das letzte der zwölf ursprünglich gebauten Fahrzeug hergestellt. Die „neuen“ Lightweight-E-TYPE werden als klassische Rennfahrzeuge geführt und können nach FIA Reglement für den historischen Motorsport homologiert werden.

Der in seiner kurzen Motorsportkarriere von berühmten Fahrern wie Graham Hill, Roy Salvadori oder Peter Lindner pilotierte Lightweight E-TYPE genießt unter Sammlern und Liebhabern klassischer automobiler Preziosen einen legendären Ruf; der Wert von Original-Exemplaren geht in die Millionen. Für die Wiederbelebung des Mythos Lightweight E-TYPE setzte Jaguar alle verfügbaren Ressourcen ein, um die sechs Nachbauten nicht nur absolut authentisch, sondern auch mit den höchsten Qualitätsstandards herstellen zu können.

Karosserie

Die Kernkomponente des Lightweight E-TYPE ist seine Aluminium-Karosserie. Das Leichtmetall ersetzt den Stahl des Standard E-TYPE – 114 Kilogramm konnte Jaguar so im Vergleich zum Serienmodell einsparen. Trotz der enormen Fortschritte, die Jaguar beim Bau von Modellen mit Aluminium-Architektur gemacht hat, wurden beim nur rund 1.000 Kilogramm leichten E-TYPE bewusst keine modernen Materialien oder Befestigungsmethoden eingesetzt. Hintergrund: Wären zum Beispiel Verbundstrukturen unsichtbar, würden sie den ursprünglichen Entwurf verfälschen – und somit auch die Anforderungen für eine FIA Homologation für historische Rennwagen nicht erfüllen.

Dennoch wurde modernste Technologie eingesetzt, um die bestmögliche Qualität und eine extrem originalgetreue Nachbildung des Lightweight E-TYPE als offenen Zweisitzer zu gewährleisten. Mittels State-of-the-Art-Scan-Technologie wurden die inneren und äußeren Oberflächen der Leichtbau-Karosse digital abgebildet. Die daraus resultierende detaillierte Abtastung erfasst die Dimensionen und Formen von über 230 Einzelteilen der Karosserie auf den Bruchteil eines Millimeters genau.

Genau genommen entspricht die Struktur des nun in Kalifornien vorgestellten Prototyps dem letzten 1963 gebauten Fahrzeug mit Chassisnummer 12 – es verfügte bereits über zusätzliche Verstärkungen in kritischen Bereichen der Karosserie. Das Aluminium Monocoque wird dann durch den Anbau der Türen, der Haube und des Kofferraumdeckels komplettiert. Auch diese Teile bestehen ebenso wie das serienmäßige Hardtop aus Leichtmetall. Ab Werk erhalten alle Fahrzeuge zudem einen Überrollkäfig – eine weitere Bedingung für den Start bei historischen Rennen.

Motor und Antriebsstrang

Das Triebwerk des Lightweight E-TYPE basiert auf jenem 3.868 cm3 großen Aggregat, mit dem 1957 ein Jaguar D-TYPE letztmals die 24 Stunden von Le Mans gewann. Das erstmals 1948 im Jaguar XK 120 eingesetzte Aggregat galt auch noch 1963 dank per Kette angetriebenen oberen Nockenwellen, halbkugelförmiger Brennkammern und „Wide angle“-Zylinderkopf als hochmodern. Zumal es durch einen Zylinderblock aus Aluminium statt Grauguss auch das Gewicht über den Vorderrädern reduzierte. Diese Bauweise hat Jaguar auch im modernen Nachbau wiederholt, zusammen mit eingepressten Stahlbuchsen.

Ab Werk liefert Jaguar den authentisch nachgebauten E-TYPE Lightweight-Motor mit drei Weber Doppelvergasern aus; optional steht eine mechanische Lucas-Benzineinspritzung zur Wahl, wobei in beiden Fällen die Leistung 340 PS beträgt. Das maximale Drehmoment von 380 Nm wird bei 4.500 U/min abgerufen. Obligatorisch zum Einbau kommt eine Trockensumpfschmierung – sie verhindert bei schneller Kurvenfahrt ein kurzfristiges Abreißen des Schmierstofffilms.

Die Motorkraft gelangt über ein leichtes und mit niedrigem Trägheitsmoment aufwartendes Schwungrad, eine Einscheiben-Trockenkupplung und das auch in den historischen Vorbildern verwendete und vollsynchronisierte Jaguar Vierganggetriebe an die Hinterräder. Es ist sportlich eng abgestimmt und wird in Verbindung mit einem Powr-Lok Sperrdifferential und einer Achsantriebsübersetzung von 3,31 ausgeliefert. Auf Wunsch hat Jaguar weitere Übersetzungen im Angebot.

Aufhängungen, Lenkung und Bremsen

Auch das Fahrwerk bleibt dem Original-Entwurf treu. Was heißt: Vorderachse an doppelten Querlenkern und eine hintere Einzelradaufhängung mit Dreieckslenkern, bei der die Antriebswellen als obere Querlenker fungieren. Besonders leistungsfähige Stoßdämpfer wirken auf vordere Drehstabfedern und gleich vier Schraubenfedern an der Hinterachse.

Bei der Lenkung griff Jaguar auf die serienmäßige Zahnstangen-Konstruktion zurück; komplettiert um ein für die Ära stilbildendes Lenkrad mit Holzkranz und durchlöcherten Speichen. Während die hinteren Scheibenbremsen vom „zivilen“ E-TYPE stammen, kommen vorn größere Scheiben mit 305 Millimeter Durchmesser zum Einbau.

Die 15-Zoll-Felgen präsentieren sich im zeitgenössischen, „perforierten“ Design und sind wie die Originale aus Magnesium gegossen. Die Felgenbreite beträgt sieben Zoll für die Vorder- und acht Zoll für die Hinterachse. Darauf aufgezogen sind Dunlop Rennreifen.

Design

Im Innenraum des neuen E-TYPE Lightweight wird edles Connolly-Leder verlegt – auch hier nach den gleichen Spezifikationen wie bei Jaguar-Typen der 1960er-Jahre. Das Leder wird vor allem für die Aluminium-Schalensitze und die Abdeckung der Mittelkonsole verwendet.

Wie es sich für einen reinrassigen GT gehört, ist die Innenausstattung auf ein Minimum reduziert. Allerdings kann sich der Kunde auch für ein umfassender ausgestattetes Fahrzeug entscheiden – das Jaguar-Team kann hierfür maßgeschneiderte Ausstattungs-Pakete bereitstellen. Viele Elemente – wie der Fahrzeugboden, die Schweller und das Heckabteil – bleiben jedoch bewusst unlackiert, um die Aluminium-Karosserie zu betonen.

Das Jaguar Design Team hat eine Palette von sechs „Heritage“-Lackfarben zusammengestellt: Carmine Red, Opalescent Grey Metallic, Silver Metallic, Opalescent Blue Metallic, British Racing Green und Old English White. Individuelle Farb- und Verkleidungskombinationen sind jedoch möglich; der Kunde kann sie sogar direkt mit Jaguar Designchef Ian Callum besprechen.

Wie schon 1963 wird daher kein Jaguar E-TYPE Lightweight exakt einem anderen gleichen.

Quelle/Foto: Jaguar

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